FR, 5.11.2021 - 10 Uhr: 
Mag. Andreas Jäger / Was uns der vergangene Sommer sagen will

Andreas Jäger, bekanntes Gesicht aus ORF und ServusTV, ist Meteorologe, Autor und "Klimajäger". Er beschäftigt sich schon lange mit dem Klimawandel und vermittelt diesen leicht verständlich für seine ZuhörerInnen und LeserInnen.
Inhalt: Nach den verheerenden Waldbränden von Kanada bis Russland und schwersten Überschwemmungen und Murenabgängen in China, Deutschland und Salzburg haben es auch die letzten Zweifler begriffen: Der Klimawandel steht nicht vor der Tür, er sitzt bereits im Wohnzimmer, mit den dreckigen Stiefeln auf dem Couchtisch. Dass der Klimawandel schon länger angekommen ist, hätten wir aber schon in den vergangenen 30 Jahren sehen, fühlen und sogar hören können. Der Vortrag zeigt, wie der Sommer 2021 mit dem Klimawandel zusammenhängt und ist eine hervorragende Wissensbasis für die folgenden Vorträge dieser Reihe. 

MO, 8.11.2021 - 10 Uhr:
Dr. Andreas Gobiet / In der Hitze der Stadt
 

Der Referent arbeitet bei der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik und beschäftigt sich seit fast 20 Jahren mit Fragen des Klimawandels. Er war federführend an der Entstehung der in Österreich verwendeten nationalen Klimaszenarien beteiligt.
Inhalt: Hitze belastet unseren Körper und ältere Menschen ganz besonders. Wie wirkt sich die globale Erwärmung auf die Hitzebelastung im städtischen Bereich aus? Welche Veränderungen wurden schon beobachtet und wie sind die Zukunftsaussichten? Diese und weitere Fragen rund um die regionalen Auswirkungen des Klimawandels in Österreich werden in diesem Vortrag behandelt. Die Teilnehmer/innen sind eingeladen selbst Themen oder Frage einzubringen, auf die der Vortragenden gerne eingeht.

DI, 9.11.2021 - 10 Uhr:
Priv.-Doz. Dr. Hanns Moshammer / Klimawandel und Gefährdung der Gesundheit einer alternden Gesellschaft
 

Der Referent studierte Medizin. Nach seiner Ausbildung zum Praktischen Arzt arbeitete er zuerst beim Wiener  Gesundheitsamt, wo er auch seine Ausbildung zum Facharzt für Hygiene abschloss. Seit dem Jahr 2000 forscht und lehrt er an der Medizinischen Universität Wien zu Umwelthygiene und Umweltmedizin. Er ist gegenwärtig Leiter der diesbezüglichen Abteilung. Schwerpunkte seiner Forschung sind Luftschadstoffe und Klimawandel.
Inhalt: Der menschengemachte Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten, das schlimmste nur durch massive Reduktion der Treibhausgas-Emissionen zu verhindern. Daher müssen wir uns auf ausgeprägte Änderungen vorbereiten. Derzeit stehen bei uns bezüglich der Gesundheit die Auswirkungen von extremen Wetterereignissen im Vordergrund. Wetter ist nicht dasselbe wie Klima. Aber mit dem Klimawandel werden bestimmte Wetterphänomene an Häufigkeit und Intensität zunehmen. Derzeit belasten vor allem Hitzeperioden (Hitzewellen) die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen. Alte und kranke Menschen sind davon besonders betroffen. Aber auch arbeitende Menschen, hier vor allem solche, die wie in der Pflege schwere Arbeit leisten müssen, werden durch Hitzeperioden in ihrer Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. 

FR, 12.11.2021 - 10 Uhr:
Ass.-Prof. Dr. Jochen Ostheimer / „Das machen doch 
alle so!“ – Wer ist eigentlich für Klimaschutz verantwortlich?

Der Referent lehrt Ethik an der Universität Graz. Er beschäftigt sich schon seit Jahren mit der Frage, wie die moderne Gesellschaft mit der Natur umgehen sollte.
Inhalt: Klimaschutz ist eine Menschheitsaufgabe, heißt es. Doch wer genau soll diese Aufgabe erledigen? Wer ist dafür verantwortlich, dass die Gesellschaft „klimakompatibel“ wird?
Gerade wenn alle für eine Aufgabe zuständig sind, fühlen sich viele nicht angesprochen, sondern schieben die Verantwortung anderen zu: Unternehmen etwa den Verbraucherinnen und Verbrauchern. Die Einzelnen wiederum fühlen sich ohnmächtig, weil sie nur zwischen den vorgegebenen Produkten auswählen können und dabei oft auch noch aufs Geld schauen müssen. Die Regierung soll sich also um das Problem kümmern. Diese fürchtet jedoch, dass bei Klimasteuern und höheren Umweltauflagen die Wähler und Wählerinnen verärgert reagieren und Unternehmen ihre Produktionsstandorte ins Ausland verlagern.
Der Vortrag ordnet dieses Schwarze-Peter-Spiel der Verantwortung ethisch ein. 

MI, 17.11.2021 - 10 Uhr:
DI Dr. Willi Haas / Gesundheit, Demographie und Klimawandel

Der Referent ist Senior Scientist/Lecturer am Institut für Soziale Ökologie der Universität für Bodenkultur in Wien. Er studierte Maschinenbau und promovierte in Sozialer Ökologie.
Seine Forschung fokussiert auf Gesellschaft-Natur-Interaktionen in Raum und Zeit. Ein  Spezialthemen ist die Wechselbeziehung zwischen Gesundheit und Klima. Er arbeitete im Sozialministerium, dem Ökologie-Institut, der IIASA sowie einer Universität in Südafrika.
Inhalt: Die Folgen des Klimawandels für die Gesundheit sind bereits heute spürbar und als zunehmende Bedrohung für die Gesundheit in Österreich einzustufen. Stärkste Gesundheitsfolgen mit breiter Wirkung sind durch Hitze zu erwarten. Weitere Folgen sind vermehrter Pollenflug (Allergien), Niederschläge, Stürme und Mücken (Infektionserkrankungen). Weitere gesundheitliche Klimafolgen sind wahrscheinlich, aber schwer abschätzbar. Demographische Entwicklungen (z.B. Alterung) erhöhen die Vulnerabilität der Bevölkerung und verstärken damit klimabedingte Gesundheitsfolgen. 

Um die Gesundheitsfolgen des Klimawandels abzuschwächen und die Vulnerabilität zu reduzieren, ist die Entwicklung der klimarelevanten Gesundheitskompetenzen bei Bevölkerung und Gesundheitspersonal zentral. 

DO, 18.11.2021 - 10 Uhr:
Dr. Harald Sterly / 7 Dinge, die man über Klimawandel und Migration wissen sollte

Als Humangeograph an der Universität Wien beschäftigt sich der Referent mit räumlichen und sozialen Aspekten von Migration und Umweltwandel.
Inhalt: Pflegebedürftige Person sollen entsprechend ihrer individuellen Werte, kulturellen und religiösen Prägung und Bedürfnisse versorgt und betreut werden. Diese „kultursensible Pflege“ ist eng mit Toleranz und Anpassung verbunden. Durch die Medien geistern Zahlen von 250 Millionen, 300 Millionen oder sogar 1 Milliarde „Klimaflüchtlingen“, die es bis zum Jahr 2050 geben soll. Was ist davon zu halten? Wie sieht die Zukunft wirklich aus? Der Vortrag zeigt den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Migration genauer auf und hinterfragt diese Zahlen. Auszubildende im Pflegebereich sollen daraus dann selbst ableiten können, inwieweit ihr eigener Beruf und der Bereich „kultursensible Pflege“ hiervon betroffen sein könnten. 

MO, 22.11.201 - 10 Uhr: 
Dr. Julia Schoierer / Hitzeprävention in der Pflege – Erfahrungen aus Deutschland

Die Referentin ist am Institut und der Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin des Klinikums der Universität München beschäftigt. Als Medizinpädagogin beschäftigt sie sich seit einigen Jahren mit den gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels, untersucht, welche Menschen besonders betroffen sind und entwickelt Präventionsmaßnahmen zum Schutz dieser vulnerablen Personengruppen. Hitzeprävention steht dabei im Fokus ihrer Arbeit.
Inhalt: Der fortscheitende Klimawandel führt zukünftig unter anderem zu steigenden Temperaturen im Sommer sowie längeren und intensiveren Hitzewellen. Besonders betroffen sind dabei ältere und hochaltrige Menschen, aber auch Beschäftigte in der Pflege. Welche Risikofaktoren machen diese Personengruppen besonders vulnerabel gegenüber Hitze und wie können wir sie besser schützen? Im Rahmen des Vortrags werden diese Fragen beantwortet und konkrete Ideen zur praktischen Umsetzung gegeben. Unter anderem wird der vom LMU Klinikum entwickelte Hitzemaßnahmenplan als ein wichtiges Instrument der Hitzeprävention vorgestellt. 

DO, 25.11.201 - 10 Uhr: 
Mag. Kurt Maurer / Medizinische Abfälle aus dem Bereich Gesundheit/Pflege

Der Referent arbeitet seit 1995 bei der Saubermacher Dienstleistungs AG. Saubermacher ist Spezialist für sämtliche  Entsorgungsleistungen in medizinischen Einrichtungen. 
Kurt Maurer studierte Chemie an der Universität Wien 

und ist Gefahrgutbeauftragter seit 2000. Seine Tätigkeitsbereiche umfassen gefährliche Abfälle, Gefahrgut, und Entsorgung von Abfällen aus Krankenhäusern und Pharmaindustrie 

Er arbeitete im Normungsinstitut mit an den Normen "ÖNORM S 2104 – Abfälle im medizinischen Bereich" und "ÖNORM S 2105 - Klassifizierung und Verpackung von gefährlichen Abfällen für den Transport".
Inhalt:
Im Vortrag werden folgende Punkte behandelt:

  • Gesetzliche Grundlagen und Verordnungen. Es werden hier die Rahmenbedingungen und Vorgaben, welche es in der Abfallwirtschaft für Abfälle aus dem medizinischen Bereich gibt, kurz zusammengefasst.
  • Was ist infektiös? – Wie sind Regelungen für die Einstufungen und was bedeutet das Wort „infektiös“ in der Abfallwirtschaft
  • Welche Abfälle gibt es? Einteilung der Abfälle im Krankenhaus
  • Behälter für die Sammlung: Welche Behälter gibt es?
  • Unterschiede bei der Hauskrankenpflege zu Anstalten

FR, 26.11.2021 - 10 Uhr: 
Mag. Christian Pollhammer / Der Hitzeschutzplan Steiermark – Klimawandelanpassung in der Praxis

Der Referent arbeitet in der Landessanitätsdirektion des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung und ist Autor und Verantwortlicher für den Hitzeschutzplan und das Hitzewarnsystem Steiermark. Weiters beschäftigt er sich mit verschiedenen Aktivitäten und Kooperationen im Bereich Klimawandelanpassung.
Inhalt: Im Vortrag werden der Hitzeschutzplan und das Hitzewarnsystem Steiermark vorgestellt. Es geht um Klimawandel und Gesundheitsfolgen insbesondere durch Hitzebelastung und um Herausforderungen bzw. eine Analyse von Problemfeldern im Pflegebereich. Ergebnisse aus der Evaluierung des Hitzewarnsystems werden thematisiert.

Zum PDF des Vortrags

DI, 30.11.2021 - 10 Uhr: 
Dipl.-Päd. Cosima Pilz / "Mut ist wie eine Veränderung, nur früher!“ Erkenntnisse der Neurowissenschaften: Wie Resilienz und persönliches Bewusstsein zum Klimaschutz beitragen können. 

Die Referentin arbeitet beim Umwelt-Bildungs-Zentrum Steiermark, ist Pädagogin, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit neurodidaktischen Zugängen in der Umweltbildung und zeigt auf, wie Menschen die Klima- und Gesundheitskrise gestärkt bewältigen können.
Inhalt: Wir schlittern von einer Krise zur anderen. Zuerst die Pandemie und jetzt sind auch die Folgen des Klimawandels immer bedrohlicher spürbar. Kein Ende in Sicht!  Diese Entwicklung macht uns nicht nur körperlich zu schaffen, sondern vor allem auch psychisch. In diesem Vortrag beschäftigen wir uns mit der Bedeutung von Krisen und welche Auswirkungen sie auf uns haben. Welche Rolle spielen dabei Resilienz und Bewusstsein und warum haben diese Faktoren einen so wichtigen Einfluss auf den Klimaschutz?